Anhörung im Landtag: Appell an Politik für verlässliche Hilfen
Wie ist die Situation bei Wohnen und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in Bayern? Das will der Bayerische Landtag wissen. "Klar ist, in beiden Bereichen fehlt es an qualifiziertem Personal, geeigneten Räumen und ausreichend Geld für nötige Investitionen. Deshalb appellieren wir an die Politik, heute die Weichen für verlässliche Hilfen von morgen zu stellen. Denn Menschen mit Behinderungen und ihre Familien brauchen Sicherheit, um ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten zu können", so Lebenshilfe-Landesgeschäftsführer Dr. Jürgen Auer im Vorfeld der Anhörung.

Menschen mit Behinderungen wollen ihre Zukunft planen können. Dafür brauchen sie verlässliche Hilfen. (Bild "Menschen selbstbewusst": © Lebenshilfe Bremen - Stefan Albers)
Sachverständigen-Anhörung im Bayerischen Landtag
Die Sachverständigen-Anhörung findet am Donnerstag, 20. Februar, im Bayerischen Landtag in München statt. Zu der Anhörung haben die beiden Landtagsausschüsse für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie sowie für Gesundheit, Pflege und Prävention eingeladen. Als Sachverständiger des Lebenshilfe-Landesverbandes wird Landesgeschäftsführer Dr. Jürgen Auer anwesend sein.
Die Stellungnahme zur "Aktuellen Wohn- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderungen" ist auf der Website der Lebenshilfe Bayern unter Papiere zu finden. Sie ging mit Schreiben vom 7. Februar 2025 an die beiden Landtagsausschüsse. In der Stellungnahme wird ausführlich auf 24 Seiten erläutert, wie die Lage bei Wohnen und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in Bayern aktuell ist. Auch werden geeignete Maßnahmen vorgeschlagen, um die Situation wo immer nötig schnell und nachhaltig zu verbessern. Der Abschnitt zum Bereich Beschäftigung wurde gemeinsam mit der Landes-Arbeits-Gemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM) in Bayern verfasst.
Angebote für Wohnen und Beschäftigung
Leben und Wohnen: In Bayern gibt es 65 Lebenshilfe-Träger von Wohnangeboten. Diese bieten an 340 Standorten Wohnheim-Plätze an. Dafür gibt es den Begriff “besondere Wohnform”. Darüber hinaus leben Menschen mit Behinderungen in betreuten Wohngruppen, (inklusiven) Wohngemeinschaften, in eigenen Wohnungen, in der Herkunftsfamilie oder in Gastfamilien. Sie werden durch aufsuchende Angebote der Eingliederungshilfe bedarfsorientiert unterstützt. Insgesamt bieten die Lebenshilfen in Bayern über 6.050 Plätze in Wohnstätten an und fast 2.600 Plätze in ambulanten Wohnformen.
Arbeit und Beschäftigung: In Bayern gibt es 37 Lebenshilfe-Träger von Werkstätten mit 178 Standorten, 20 Lebenshilfe-Träger von Inklusionsunternehmen mit 28 Standorten und 46 Lebenshilfe-Träger von Förderstätten mit 58 Standorten. Die Werkstätten bieten knapp 17.850 Plätze an, die Inklusionsunternehmen über 220 und die Förderstätten über 1.900 Plätze. (Alle Zahlen zum Stichtag 31.12.2023).
Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Teilhabe gestalten
Unter dem Motto “Miteinander – Wir gestalten Teilhabe” setzt sich der Lebenshilfe-Landesverband seit 1962 als Dachorganisation der bayerischen Lebenshilfen insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien ein. Heute hat der Verband mit Sitz in Erlangen gut 160 Mitgliedsorganisationen. Diese unterstützen, fördern und begleiten über 50.000 Menschen mit Behinderungen und deren Familien.
Die Lebenshilfe Bayern hat ein umfassendes Netz kompetenter Hilfe aufgebaut – mit etwa 900 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen: Interdisziplinäre Frühförderstellen und Kindertageseinrichtungen, Förderschulen und Heilpädagogische Tagesstätten, Elternberatung, Wohnangebote und Werkstätten, Offene Hilfen und Familienentlastende Dienste, Kultur- und Freizeittreffs sowie Tagesstruktur für ältere Menschen mit Behinderungen.
Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern ist Staatsministerin a. D. Carolina Trautner. Sie ist Mitglied des Bayerischen Landtages (MdL). Die Lebenshilfe ist bundesweit aktiv als Elternverband und Selbsthilfe-Vereinigung, als Fachverband und Trägerin von Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Wir danken bereits vorab herzlich für Ihre Berichterstattung!