Mitwirken und Mitbestimmen beim Wohnen

Bewohner-Vertretungen sollen gestärkt werden. Das will der Landes-Ausschuss Selbst-Vertretung der Lebenshilfe Bayern. Wie das gelingen kann, darüber sprach der Ausschuss nun mit dem Gesundheits- und Pflege-Ministerium.

Im intensiven Austausch mit dem SV-Ausschuss rund um Claudia Franke (vorne rechts sitzend): MRätin Monika Meyer (hinten 2. von links) und Sebastian Hopp (hinten links) (Foto: LHB - Klaus Lieb)

Im intensiven Austausch mit dem SV-Ausschuss rund um Claudia Franke (vorne rechts sitzend): MRätin Monika Meyer (hinten 2. von links) und Sebastian Hopp (hinten links) (Foto: LHB - Klaus Lieb)

Austausch zum PfleWoqG

Die Vorsitzende des Landes-Ausschusses, Claudia Franke, konnte zwei ausgewiesene Fachleute vom bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) in Erlangen begrüßen: Ministerialrätin Monika Meyer und Sebastian Hopp vom Referat für Qualitätsentwicklung und -sicherung / Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen in der Abteilung Pflege.

Grundlage für den Austausch war das Pflege- und Wohn-Qualitäts-Gesetz (PfleWoqG). Das Gesetz ist auf Landesebene, also in Bayern, novelliert worden. Das heißt, das Gesetz ist geändert worden. Wie es umgesetzt wird, wird in einer Ausführungs-Verordnung festgelegt. Das Gesetz und die Ausführungs-Verordnung betreffen auch das Wohnen und Leben in Wohn-Heimen der Behindertenhilfe.

Bewohner-Vertretung stärken

Der Landes-Ausschuss Selbst-Vertretung der Lebenshilfe Bayern will, dass die Bewohner-Vertretungen in Wohn-Heimen der Behindertenhilfe gut arbeiten können. Sie sollen die Belange und Interessen von Menschen mit Behinderungen gut vertreten können. Besonders wichtig ist den Mitgliedern des Ausschusses:

  • Das Mitwirken und Mitbestimmen von Bewohner-Vertretungen soll in Wohn-Heimen grundsätzlich gesichert sein.
  • Bewohner-Vertretungen sollen beim Personal mitbestimmen können.
  • Bewohner-Vertretungen sollen bei Leitbildern oder Konzepten zum Gewaltschutz mitwirken können.
  • Bewohner-Vertretungen sollen für ihre Tätigkeit freigestellt werden.
  • Bewohner-Vertretungen sollen sich vernetzen und weiterbilden können.

Der Austausch mit den Gästen vom StMGP fand bei einer Ausschuss-Sitzung am 22. März 2024 in Erlangen statt.

Selbst-Vertretung auf Landesebene

Der Lebenshilfe-Landesverband Bayern unterstützt die Selbst-Vertretung von und für Menschen mit Behinderungen innerhalb und außerhalb der Lebenshilfen. Es gibt seit 2015 einen eigenen Landes-Ausschuss. Er behandelt viele Themen wie Selbst-Bestimmung, Barriere-Freiheit und finanzielle Fragen. Seine Mitglieder kommen aus ganz Bayern. Sie sind auch in Gremien der örtlichen und regionalen Lebenshilfen aktiv.

Die Vorsitzende des Landes-Ausschusses ist Claudia Franke von der Lebenshilfe Neumarkt. Dort ist sie Mitglied im Präsidium und Werkstatt-Rätin. Franke engagiert sich ebenfalls auf Bundesebene. Sie ist Vorsitzende des Rates behinderter Menschen der Lebenshilfe-Bundesvereinigung. Von Seiten des Lebenshilfe-Landesverbandes wird der Landes-Ausschuss von der Heilerziehungspflegerin Barbara Dengler, Referentin Selbst-Vertretung, begleitet.

Alle Infos zur Selbst-Vertretung bei den Lebenshilfen in Bayern gibt es auf der SV-Info-Plattform der Lebenshilfe Bayern.

Fortbildung für Bewohner-Vertretung, Werkstatt-Rat & Co.

Selbst-Vertretung stärken will der Lebenshilfe-Landesverband Bayern auch mit seinen Fortbildungsangeboten. Seit vielen Jahrzehnten gibt es Kurse für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung, zum Beispiel für Bewohner-Vertretungen und Werkstatt-Räte oder Frauen-Beauftragte sowie zu persönlichen Themen und Freizeit.

Alle aktuellen Seminare für Menschen mit geistiger Behinderung sowie für Eltern und Geschwister gibt es beim Fortbildungsinstitut der Lebenshilfe Bayern.

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Teilhabe gestalten

Unter dem Motto "Miteinander – Wir gestalten Teilhabe" setzt sich der Lebenshilfe-Landesverband seit 1962 als Dachorganisation der bayerischen Lebenshilfen insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien ein.

Heute hat der Verband mit Sitz in Erlangen gut 160 Mitgliedsorganisationen. Diese unterstützen, fördern und begleiten über 50.000 Menschen mit Behinderungen und deren Familien. Die Lebenshilfe Bayern hat ein umfassendes Netz kompetenter Hilfe aufgebaut – mit etwa 900 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen: Interdisziplinäre Frühförderstellen und Kindertageseinrichtungen, Förderschulen und Heilpädagogische Tagesstätten, Elternberatung, Wohnangebote und Werkstätten, Offene Hilfen und Familienentlastende Dienste, Kultur- und Freizeittreffs sowie Tagesstruktur für ältere Menschen mit Behinderungen.

Die Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern ist Staatsministerin a. D. Carolina Trautner, MdL. Die Lebenshilfe ist bundesweit aktiv als Elternverband und Selbsthilfe-Vereinigung, als Fachverband und Trägerin von Einrichtungen der Behindertenhilfe.