Trautner im Gespräch mit Pflegeminister

Eingliederungshilfe und Pflege müssen Hand in Hand gehen. Das fordert die Lebenshilfe Bayern anlässlich der Wahlen 2023. Bei einem Antrittsbesuch im Gesundheits- und Pflege-Ministerium konnten die neue Landesvorsitzende Carolina Trautner und ihre Vorstandskollegen nun mit Staatsminister Klaus Holetschek über drängende Themen und mögliche Wege hin zu passgenauen und unbürokratisch gewährten Hilfen für Menschen mit Behinderungen und ihre Familien sprechen.

Freuten sich über den Austausch (von links):  Andrea Siemen, Klaus Holetschek, Carolina Trautner, Michael Hauke und Dr. Jürgen Auer (Foto: LHB - StMGP)

Freuten sich über den Austausch (von links): Andrea Siemen, Klaus Holetschek, Carolina Trautner, Michael Hauke und Dr. Jürgen Auer (Foto: LHB - StMGP)

In Anerkennung und zur Würdigung ihres herausragendes ehrenamtlichen Engagements verlieh Staatsminister Klaus Holetschek den beim Termin anwesenden Mitgliedern des Landesvorstandes die Barbara-Stamm-Medaille.
Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen

Die Landesvorsitzende Carolina Trautner nutzte gemeinsam mit der Lebenshilfe-Delegation die Gelegenheit, an die bereits bestehende gute und konstruktive Zusammenarbeit anzuknüpfen und diese zu vertiefen. Sie erläuterte zunächst die politischen Forderungen der Lebenshilfe an die Landes- und Bezirksebene anlässlich der Wahlen in Bayern wie Abbau von bürokratischen Hürden, Einsatz der Politik gegen den akuten Personalmangel im sozialen Bereich sowie ausreichend finanzielle Mittel vom Freistaat für dringend notwendige Investitionen in Werk- und Wohnstätten.

Als akute Themen im Bereich Pflege und Gesundheit nannte sie unter anderem:

  • Eingliederungshilfe und Pflege gut aufeinander abzustimmen und dabei die Schnittstelle zwischen beiden Leistungen zum Wohle der Menschen mit Behinderungen zu gestalten. Dazu gehöre unter anderem, nötige Hilfen aus beiden Bereichen passgenau und unbürokratisch zu gewähren.
  • in Bezug auf das Pflege- und Wohn-Qualitäts-Gesetz (PfleWoqG) darauf hinzuwirken, dass das Ordnungsrecht keine Entwicklungen unterdrückt, die im Leistungsrecht gewünscht sind, beispielsweise die Förderung von ambulanten Angeboten. Leistungen sollten nach den Wünschen, Bedürfnissen und gemäß der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen erbracht werden. Deshalb sei wichtig, hier zwischen den Leistungsangeboten der Pflege und denen der Eingliederungshilfe deutlich zu unterscheiden.
  • die enormen Leistungen von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Behinderungen anzuerkennen und diese weiter zu entlasten. Dazu müssten unter anderem die Rahmenbedingungen für die Schaffung und Aufrechterhaltung von Kurzzeit-Pflegeplätzen in Bayern verbessert werden, insbesondere im Hinblick auf die Kurzzeit-Pflege für Kinder und Jugendliche. Auch müssten die Entlastungs- und Verhinderungs-Leistungen der Pflegeversicherung als auch das Pflegegeld erhöht werden.
  • die gesundheitliche Versorgung für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und diese bedarfsgerechter und inklusiver zu gestalten. Dazu gehöre unter anderem Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal in Krankenhäusern und Praxen entsprechend zu schulen und das Fallmanagement anzupassen.

Der Termin fand am 6. September 2023 im Gesundheits- und Pflege-Ministerium in München statt. Mit dabei waren neben der Landesvorsitzenden Carolina Trautner auch der Schatzmeister der Lebenshilfe Bayern, Michael Hauke, sowie Vorstandsmitglied Andrea Siemen und Landesgeschäftsführer Dr. Jürgen Auer.

Politische Forderungen an Land und Bezirke

Unter dem Motto "Miteinander – Teilhabe jetzt verwirklichen und Barrieren abbauen!" hatte die Lebenshilfe Bayern im Juni 2023 "Politische Forderungen" veröffentlicht. Diese richten sich an die politisch Verantwortlichen auf Landes- und Bezirksebene. Die Wahlen zum Bayerischen Landtag und den Bezirkstagen finden im Oktober 2023 statt.

Politische Forderungen anlässlich der Wahlen 2023

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Teilhabe gestalten

Unter dem Motto "Miteinander – Wir gestalten Teilhabe" setzt sich der Lebenshilfe-Landesverband seit 1962 als Dachorganisation der bayerischen Lebenshilfen insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien ein. Heute hat der Verband mit Sitz in Erlangen gut 160 Mitgliedsorganisationen. Diese unterstützen, fördern und begleiten über 50.000 Menschen mit Behinderungen und deren Familien.

Die Lebenshilfe Bayern hat ein umfassendes Netz kompetenter Hilfe aufgebaut – mit etwa 900 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen: Interdisziplinäre Frühförderstellen und Kindertageseinrichtungen, Förderschulen und Heilpädagogische Tagesstätten, Elternberatung, Wohnangebote und Werkstätten, Offene Hilfen und Familienentlastende Dienste, Kultur- und Freizeittreffs sowie Tagesstruktur für ältere Menschen mit Behinderungen.

Die Lebenshilfe ist bundesweit aktiv als Elternverband und Selbsthilfe-Vereinigung, als Fachverband und Trägerin von Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Lebenshilfe-Landesvorstand für Amtsperiode 2021-2025

Staatsministerin a. D. Carolina Trautner, MdL, trat im März 2023 die Nachfolge der langjährigen Landesvorsitzenden, Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm, an. Diese war im Oktober 2022 verstorben.

Auf der Mitgliederversammlung 2021 hatte es turnusgemäß Vorstandswahlen gegeben. Dabei waren neben Barbara Stamm auch die beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden Hildegard Metzger (Würzburg) und Gerhard John (Nürnberger Land) wiedergewählt worden. Neu ins Amt gewählt wurden als Schatzmeister Michael Hauke (Allgäuer Werkstätten Kempten) und als weiteres Vorstandsmitglied Werner Schlagintweit (Regen). Monika Haslberger (Freising) und Kirsten Simon (Aschaffenburg) wurden als weitere Vorstandsmitglieder wiedergewählt.

Im Februar 2022 wurde Andrea Siemen (München) und im Oktober 2022 Friedrich Weinbeck (Regensburg) in den Vorstand berufen.

Der Vorstand der Lebenshilfe Bayern